Skatstrategien für Profis
 

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Das gilt fürs Skatspiel ganz besonders. Nur durch viel Übung wirst du es zum Skatspitzenspieler schaffen. Der Weg ist das Ziel, und wir unterstützen dich dabei. Skat lernen kostenlos ist bei uns das Motto. Werde zum Skat-Meister dank dieser Strategien von und für Profis.

Der Gewinnplan

Sich bereits vor dem Spiel einen Gewinnplan zurecht zu legen, ist eine Fähigkeit, die den erfahrenen Skatspieler auszeichnet. Wer von Anfang an weiß, wo seine 61 Augen herkommen sollen, der wird diese auch mit höherer Wahrscheinlichkeit ins Ziel bringen. Natürlich ist ein Spielverlauf nie komplett im Voraus zu berechnen, doch wer in diesen Kategorien denkt, kann auch während des Spiels seinen Plan beständig an den Spielverlauf anpassen und ggf. korrigieren.

In diesem Lernvideo bekommt ihr einen Eindruck, wie so ein Plan aussehen kann; darüber hinaus zeigt euch Daniel eine sehr kuriose Situation:

Auch als Gegenspieler solltest du nicht nur ins Blaue hinein spielen. Nutze stattdessen das typische Muster einer jeden Skatpartie, die Trumpfzüge durch den Alleinspieler. So kannst du recht schnell erkennen, wie viele Trümpfe dem Solist zuzurechnen sind. Da du im Trumpfspiel aber gar nicht so viel beeinflussen kannst, konzentriere dich lieber auf das Beiblatt. Je nach der Anzahl an Trümpfen und bereits gespielten Fehlkarten, solltest du bald rausbekommen, wie viele Fehlkarten der Einzelkämpfer noch führt. Daraus und aus den bereits eingebrachten Punkten kannst du gute Spielzüge ableiten!

Die Verlustrechnung

Eine Methode, die besonders häufig bei den teuren Grand-Spielen zum Einsatz kommt. Durch Errechnen der Verluststiche wird im Vorwege ermittelt, ob es sich beim vorliegenden Blatt um ein theoretisches Spiel handelt, die Karte also unverlierbar ist. Ein prominentes Beispiel, dessen Theorie schon im letzten Jahrhundert beleuchtet wurde, ist folgendes. Der Alleinspieler in Vorhand schaut auf dieses Blatt:

Ein theoretischer Grand

Wird auf diese Karte etwa Grand-Hand gespielt, ist leicht zu erkennen, dass zunächst die Trümpfe und dann die vier Vollen sicher nach Hause gebracht werden können. Doch reicht das immer zum Sieg? Die letzten vier Stiche müssen schließlich abgegeben werden.

Die Verlustrechnung ergibt nun, dass die Gegner mit den acht höchsten noch im Spiel befindlichen Karten, die sie auf diese vier Stiche heim bekommen können, nur die vier fehlenden Vollen (=42 Augen) sowie die vier Könige (=16 Augen), folglich insgesamt nur 58 Augen erzielen können. Das Spiel ist bei richtiger Abwicklung also unverlierbar. Anders sähe es aus, wenn eine der Luschen gegen eine Dame ausgetauscht wird. Da die Gegenpartei dann 61 Augen erreichen könnte, empfiehlt sich die Aufnahme des Skats.

Die Gegenfarbe

Die Gegenfarbe ist eine bei Skatprofis verbreitete Verabredung, um seinem Partner im Gegenspiel beim Grand eine Ass-Farbe zu signalisieren. Sie kommt meistens dann zum Einsatz, wenn der Alleinspieler in Trumpf kurz ist, also zwei oder sogar nur einen Buben führt. Kann der Partner nun die Trümpfe komplett abziehen, wäre es keine gute Idee, ein Ass zu wimmeln, da es eine sichere Stehkarte ist und häufig zum Sieg zwingend benötigt wird. Stattdessen erfolgt die Wimmlung in der Gegenfarbe, so dass der Partner weiß, welche Farbe er anschließend nachspielen soll, um die starke Farbe des Partners zu finden. Karo und Herz sowie Pik und Kreuz bilden Gegenfarbpärchen.

Eine Erweiterung erfährt diese Verabredung mit der doppelten Gegenfarbe. Sie kommt dann zum Einsatz, wenn die einfache Gegenfarbe nicht angezeigt werden kann, weil der Spieler in dieser Farbe blank ist. Dann gelten Karo und Pik sowie Herz und Kreuz als doppelte Gegenfarbpärchen.

Das Stellungsspiel

Auf Einsteiger-Niveau ist Skat weitestgehend ein Zählspiel. Im Spiel werden vielleicht schon Augen und Trümpfe mitgezählt, am Ende wird dann ausgezählt, und mit 61 Punkten gewinnt der Alleinspieler.

Diese Grundlagen gelten natürlich auch für das gehobene Skatniveau, jedoch wird Skat hier vermehrt auch zu einem Stellungsspiel. Der geübte Skatspieler weicht häufig von den gewohnten Pfaden ab. So wird, wenn die Situation es gebietet, bisweilen auf direkte Punkte in einem Stich verzichtet, oder es wird eben nicht mehr Trumpf gezogen. Die Erklärung hinter diesen ungewohnt scheinenden Manövern ist eine vorausschauende Spielweise. Der Spieler meint zu erkennen, dass er durch seine Spielweise eine für ihn günstige Endspielstellung erreicht, in welcher er z.B. durch eine Gabel in Trumpf oder eine erfolgreich geschnippelte 10 deutlich mehr Punkte erobern kann.

Die Psychologie im Skat

Beim Skat gibt es, viel mehr als bei anderen Spielen, noch eine zweite Meta-Ebene, gewissermaßen ein „Spiel im Spiel“. Gemeint ist die psychologische Komponente, die auf den ersten Blick leicht verborgen bleibt. Doch wer schon einmal sechs Runden lang keine 18 bieten konnte, zweimal kurz hintereinander gegen fünf Trumpf verlor oder bei einem Grand ohne vier nur 59 bekommen hat, der weiß, dass das Skatspiel auch brutal sein kann. Und gerade dann heißt es: Ruhig bleiben, Nerven bewahren, denn Skat ist eben auch mal ein Geduldsspiel. „Auf deine Fähigkeiten du vertrauen musst“, ein Hinweis von einem weisen Jedi-Meister, den sich jeder Skatspieler in einer solchen Situation ins Gedächtnis rufen sollte.

Mit etwas Abstand betrachtet gehören die gelegentlichen Niederlagen natürlich dazu und sorgen – neben der mehr oder weniger verhohlen gezeigten Schadenfreude bei den Mitspielern - auch dafür, dass die erzielten Erfolge umso süßer schmecken. Trotzdem haben viele Spieler ihre Schwierigkeiten damit, in solchen Situationen ruhig weiter zu spielen. Wer dann jedoch das Risiko erhöht, um die verlorenen Punkte schnell wieder reinzuholen, der wird nur allzu oft noch tiefer fallen und sich dadurch erst eine richtige Klatsche einfangen.

Grundlagen der Wahrscheinlichkeitsrechnung im Skat

Das Skatspiel zieht seinen Reiz unter anderem daraus, dass nicht bekannt ist, wie die fehlenden Karten in den Händen der Mitspieler verteilt sind. Da gilt es Vermutungen anzustellen, abzuwägen, auszuprobieren und zu spekulieren im besten Sinne des Wortes. Die Vielfalt der Verteilungsmöglichkeiten und Spielabläufe lässt kaum je ein Spiel dem anderen gleichen.

Wer daraus allerdings schlussfolgert, dass der Erfolg beim Skatspiel ein eher zufälliger ist, der hat weit gefehlt. Der fortgeschrittene Skatspieler wird versuchen, die unvollständigen Informationen durch seinen Erfahrungsschatz zu beurteilen und zu ergänzen. Darüber hinaus ist er mit den skattypischen Verteilungschancen vertraut, wie sie schon Dr. Schubert 1887 in seinem Werk „Das Skatspiel im Lichte der Wahrscheinlichkeitsrechnung“ beschrieb. So weiß er etwa, mindestens intuitiv, dass die statistische Chance auf einen Doppelläufer bei ca. 40% liegt, während eine drei-zu-eins Verteilung 50% der Fälle ausmacht, und die restlichen 10% auf die ungünstigste vier-zu-null Verteilung entfallen.